Und da ist er wieder!
Eigentlich hatte ich geglaubt, ich hätte ihn hinter mir gelassen, den sympathischen Besserwisser und Korinthenkacker namens "Klausi". Aber heute begegnete er mir dann wieder, und zwar dort, wo für mich sowieso schon ein Hort der Entspannung und innerlicher Ruhe ist:
Im Kino.

Zur Erinnerung - meine These ist ja nach wie vor, dass tausende von Pärchen wochentags zu Hause sitzen, sie will ihm was erzählen, aber er sagt sofort: "Nein, Schatz, sag's mir nicht, sag's mir am Samstag, denn da sind wir im Kino!"
Heute kam übrigens noch eine weitere, interessante Beobachtung dazu - Eltern scheinen das Kino dazu zu benutzen, ihren Kindern zu einer intensiven Generalspülung der Nieren zu verhelfen! Doch, wirklich, während der Vorstellung war ein emsiges kommen und gehen, Kinderfüßchen trippelten Trepp auf, Trepp ab, zeitweise hatte man das Gefühl, nicht in einem Lichtspielhaus zu sein, sondern in einer Schuhfabrik in Taiwan.
Und wie diszipliniert die Kinder dabei waren - die ganze Werbung über noch tapfer ausgehalten, aber pünktlich mit dem Vorspann - zack, raus aufs Klo, wieder rein, noch schnell Mama und die fünf Geschwister dazugeholt, denn in Gesellschaft pullert es sich noch viel entspannter, dann raus, wieder rein, das ganze insgesamt mindestens fünf Mal in neunzig Minuten, Respekt - Red Bull verleiht Flügel!

Aber ich schweife ab! Ich wollte Ihnen ja eigentlich von meiner neuerlichen Begegnung mit "Klausi" berichten. (Wer "Klausi" noch nicht kennt, klickt einfach mal fix hier) "Klausi" traf ich diesmal am Einlass, er hatte wieder eine verantwortungsvolle Tätigkeit, die ihm volle Konzentration und fast unmenschlichen, geistigen Einsatz abverlangte - er riss die Karten ab. Er hatte wohl auch eine Typberatung hinter sich und sah völlig anders aus als zuletzt, wenn ich nicht so viele homosexuelle Freunde hätte, würde ich sagen, er sah aus wie eine fiese, blondierte Megaschwuchtel. Fast hätte ich ihn nicht erkannt!

Aber "Klausi" wäre nicht "Klausi", wenn er sich nicht umgehend zu erkennen gegeben hätte. Gebieterisch hob er den Arm, um mir damit subtil anzudeuten: "Du kommst hier nicht rein!"
Was war passiert? Die falsche Frisur? Die falschen Klamotten? Zu heterosexuelle Ausstrahlung? Verwechslung mit Simone Kahn? Fehlanzeige, das ist ein Kino und nicht das "P1"! Nein, ich hatte den Fehler gegangen, eine Tüte mit Backwaren in der Hand zu halten. Und genau diese unschuldigen Bäckereierzeugnisse waren der Stein des Anstoßes!

Denn damit Sie zur Kinokarte zum Schnäppchenpreis von 7 Euro noch weitere 15 Euro für Cola, Popkorn und sonstiges Naschwerk ausgeben, ist das Mitbringen von "Esswaren" bei Androhung der Todesstrafe strengstens untersagt! Ok, habe ich kein Problem damit, wir leben in der freien Marktwirtschaft, da darf man auf nebensächliches wie z.B. "zahlende Kunden" keine Rücksicht nehmen. Und wenn man so doof ist, Fressalien offen zu zeigen, anstatt wie alle anderen Coladosen und Chips gleich tonnenweise im Rucksack reinzuschmuggeln, ist man ja auch  selbst schuld!

"Klausi" jedenfalls verteidigte die letzte Bastion des Konsumterrors absolut vorbildlich - jeder DDR- Grenzposten wäre stolz auf ihn gewesen! Seine Arroganz ließ bei mir kurzzeitig den Verdacht aufkommen, er arbeite nebenbei noch als Kellner in Köln...
Wie immer, wenn ein armseliges Würstchen sein kleines bisschen Macht ausspielt, blieb auch "Klausi" unerbittlich. Sein Lösungsvorschlag - alles auf der Stelle aufessen! Mein Einwand, das mich der Zuckerschock entweder auf der Stelle töten würde oder zumindest spontan zu hässlichem Lebensmittelhusten führen könnte, blieb ohne Wirkung. Und da er sich offenbar mit der Blondierung auch gleichzeitig das Hirn weggeätzt hatte, ignorierte er auch meine Bitte, zwecks Klärung einen Vorgesetzten zu rufen. Mein Bedürfnis, mich mit einer halbwegs intelligenten Person unterhalten zu wollen, führte deshalb schließlich zu einer angeregten Konversation mit einer Arnold Schwarzenegger Pappfigur...

Fazit: Meine Esswaren mussten draußen bleiben, "Klausi" ejakulierte ob dieses "Sieges" derart heftig in seine Calvin Klein Unterhosen, dass das Wort "Triumphbogen" eine vollig neue Bedeutung erhielt, ich war so sauer, dass ich den Dauerquasslern hinter mir nur noch debil zulächelte, um unser Multiplex werde ich bis auf weiteres einen großen Bogen machen und wenn ich pinkelnde Kinder erleben will, dann gehe ich ab sofort ins nächste Freibad.

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