Falls Sie es noch nicht wussten: Wir sind Pleite! Vielleicht ist diese schonungslose Wahrheit ja jetzt für Sie völlig unerwartet und schockierend, aber verglichen mit der finanziellen Situation unseres Landes sind Sie als EM.TV Aktionär, der so doof war, seine Aktien nicht beim sechsunddreißigfachen des Ursprungswert wieder zu verkaufen, geradezu ein unfassbar reicher Mensch. Und sei es nur reich an Bissspuren am eigenen Allerwertesten.

Egal, auf jeden Fall hat der Eichel Hans letzte Woche zugeben müssen, dass das mit dem ausgeglichenen Haushalt 2006 nichts wird.
Sagen wir mal so: Bevor dieses Land in absehbarer Zeit über einen ausgeglichenen Haushalt verfügt, werden Ottfried Fischer und ich Ehrenmitglieder bei den Chippendales.
(Nebenbei: Auch wieder so ´ne völlig überzogene Frauenkiste, wenn ich als Mann schönen Chippendale sehen will, gehe ich in Antiquitätengeschäft. Aber ich schweife ab.)

Nee, Deutschland ist total Pleite. Schluss, Aus, Fertig, da kann man nichts machen.

Die Frage ist jetzt: Was tun?
Sparen, ok, ja, sparen, das klingt auf den ersten Blick vernünftig! Prima Idee! Aber bei genauer Betrachtung steht dem ein großes Hindernis im Weg.
Wir werden von Politikern regiert.
Und in deren Sprachschatz kommt das Wort aus genetisch bedingten Gründen überhaupt nicht vor, fragen Sie mich nicht, wieso, der liebe Gott wird sich schon was dabei gedacht haben. Und sei es nur, um Sabine Christiansen mehrere Wochen hintereinander die Quote zu garantieren. Tja, schade eigentlich!

Also muss das Volk ran. Da hilft alles nichts. Und so versucht man uns seit  Wochen in einem unsäglichen Eiertanz klar zu machen, dass es ohne tiefe Einschnitte ins soziale Netz nicht geht. Und die meisten Bürger reagieren dann auch völlig vernünftig und sagen:
„Ja, ok, das sehe ich ein, wir müssen anfangen, diesen Sozialstaat zu verschlanken! Prima, bin ich total dafür, das sehe ich ein, supi, wirklich klasse – solange ihr nicht bei mir damit anfangt!“

Und die Gewerkschaften sind ganz besonders innovativ und verkünden, wir hätten jetzt die letzen 50 Jahre einen riesengroßen Schuldenberg auf Kosten unser Enkel aufgehäuft, da käme es jetzt auf ein paar Milliarden mehr auch nicht mehr an. Aber vom Sozialstaat abrücken – niemals! Eher arbeitet ein Betriebsrat!

Bumm – da hat der Gerd jetzt ein Problem! Den Gerd kennen Sie, doch, da bin ich mir sicher, dass ist unser aller Kanzler, der mit Vorliebe beim geringsten Widerstand trotzig mit Rücktritt droht. Mit Schröder verhält es sich wie mit dem deutschen Wald. Der behauptet auch schon seit 25 Jahren, bald zurückzutreten. Aber irgendwie warten wir heute noch drauf , dass dies so langsam mal passiert...

Vielleicht sollten wir uns ein Vorbild an den Amerikanern nehmen. Die kurbeln ihre Wirtschaft an, indem Sie ab und zu einen kleinen Krieg vom Zaun brechen. Aber gleich mal direkt Polen zu überfallen, wäre im Moment auch nicht fair. Wo die doch jetzt im Irak dafür sorgen, dass da nichts geklaut wird.

Vielleicht muss man dem Bürger auf elegantere Art das Geld aus der Tasche ziehen. Denn die Kohle ist ja da! Heutzutage wird doch für jeden Scheiß gleich gespendet – Brot für die Welt, Hilfe für den Irak, Saufen für den Regenwald – für all das Spenden wir uns sofort bereitwillig den Wolf. Warum nicht auch fürs eigene Land?

Ja, das ist die Lösung! Ein täglicher 24 Stunden Spendenmarathon, live auf allen Kanälen und endlich mal für einen wirklich guten Zweck: Uns!
Spenden wir fröhlich für die eigene Rente! Den nächsten Arztbesuch von Tante Frieda! Das Abitur von Finn-Thorben (Und für eine kugelsichere Weste für seinen Klassenlehrer)! Für Papis Arbeitslosengeld bis Juli 2028! Die nächste Diätenerhöhung in Baden-Württemberg! Den sympathischen Sozialhilfeempfänger von Nebenan!

Und wenn alle fleißig gespendet haben, singen Frank Bsirske und der Chor des DGB unter der Leitung von Michel Sommer als Belohnung zwar nichts von Verdi, aber immerhin „Es ist geil, ein Arschloch zu sein!“

Deutschland ist klasse! Deshalb vergessen Sie nicht: Es ist viel zu spät – packen wir’s an!