Guten Tag Herr Franz-Josef Wagner,

na, heute schon gepöbelt ? Heute schon irgendwen beleidigt, beschuldigt oder aufs Übelste beschimpft, wie es sonst ihre Art ist ? Heute schon irgend jemanden Angst vor der Zukunft gemacht ? Schon irgend etwas schlechtgeredet ? Vor lauter negativer Strahlung die Frühstücksmilch zum Verderben gebracht ?

Tagtäglich starten Sie in ihrer Kolumne Angriffe weit unterhalb jeder Gürtellinie und jedes normalen, menschlichen Umgangs.
Egal, ob Sie Gregor Gysi als "Clown" bezeichnen oder eine Ministerin als "Arschloch", ich habe lange darüber nachgedacht, wie einen solchen Stil nennt. Journalistische Boulemie ? Oder vielleicht doch schlicht geistigen Dünnpfiff ?

Wie wird man so wie Sie ? Der geschätzte Kollege Dieter Nuhr würde Sie wahrscheinlich liebevoll in den Arm nehmen und Ihnen sein Verständnis ausdrücken - schließlich wären wir garantiert alle ebenfalls Kolumnisten bei BILD geworden, wenn wir in der Schule versagt hätten.

Leider fehlt mir dieses Verständnis dann doch, und ich suche weiter nach Ursachen. Wohl eine schwere Kindheit gehabt? Vom Vater verprügelt, von der Mutter ignoriert worden? Noch nicht mal der Hund wollte mit Ihnen spielen ? Zum Messdienern gezwungen ? - und natürlich keinen Erfolg bei den Mädchen gehabt ? Das schafft Frustration !
Während Ihre Klassenkameraden ihre ersten, sexuellen Erfahrungen gemacht haben, saßen Sie onanierend zu Hause und haben in der Schülerzeitung fleißig Ihre Mitschüler und Lehrer diffamiert. Später dann die Ostpolitik Willy Brandts verteufelt und Vietnam gerechtfertigt, so wie sie es in einer gebetsmühlenartigen Gleichmäßigkeit mit dem Krieg in Afghanistan tun.

Und jetzt sind Sie Erfüllungsgehilfe der Springerpresse. Mit Ihren Artikeln bedienen Sie ein Publikum, das genau so jemanden wie Sie zur Bestätigung der aufrechten, deutschnationalen Seele braucht. Auch wenn Sie sich natürlich als liberaler Christ geben und sehen, und Sie selbstverständlich auch mal einen Vorzeigetürken, wie den sehr geschätzten Herrn Özdemir, wohlwollend loben. Man hat ja schließlich nichts gegen "die" - solange sie sich uns entsprechend benehmen ! Denn Ordnung muss sein ! So einfach kann man sich das Leben machen, wenn man nur in Schwarz und Weiß denkt !

Vor sechzig Jahren hätten Sie mit Ihrer Einstellung in Deutschland eine steile Karriere machen können, damals waren hirnlose Mitläufer wie Sie, die gerade geltende Meinungen und Tendenzen unters Volk gebracht haben, sehr gefragt !

Ein Manager eines Bundesligavereins ist in diesen Tagen für seine verbalen Entgleisungen zu Recht hart kritisiert worden - Sie lässt man wahrscheinlich weiterhin gewähren, weil Sie sowieso niemand für voll nimmt. Einen Unterschied zwischen Herrn Geenen und Ihnen kann ich allerdings beim besten Willen nicht feststellen.

Ich habe lange überlegt, wie ich diese Zeilen an Sie zum Abschluss bringen soll. Aber da es mir trotz größter Anstrengung nicht gelungen ist, mich in die Niederungen Ihres Niveaus zu Begeben, belasse ich es bei einem schlichten

in tiefer Abscheu

Bernd Dobronz

(Diese Zeilen gingen heute selbstverständlich per E-Mail an Franz-Josef Wagner)